Regen
Freitag, 22.12.06
Sitz ich glatt mit Laptop und Strom und Wasser im ICD-Büro. Super is des! Internet funktioniert eher sporadisch, deshalb schreib ich meine Texte mal offline und warte auf die nächste sich bietende Gelegenheit, sie abzuschicken.
Mein armer Laptop ist ganz gesprenkelt vom schmutzigen Regenwasser – für die, denen ichs noch nicht erzählt hab: Mittwoch Nacht hat es so viel geregnet, dass Wasser ins Haus eingedrungen ist und der Fußboden (ich meine, Beton) ganz nass war. Dummerweise wollte ich am nächsten Tag den Computer mit ins Büro nehmen und hatte ihn schon in den Rucksack gepackt und auf den Boden gestellt. Daher ist alles nass geworden, einschließlich Bildschirm von meinem Lappi. Der sieht jetzt immer noch aus, als hätte ich ihn mit unter die Dusche genommen (ein ICD-Mitarbeiter meinte: „Did you want to baptize it?“). Aber er funktioniert zum Glück noch einwandfrei und wer braucht schon ein sauberes Bild.
Seit heute Nacht regnet es wieder in Strömen, deshalb ist es heute angenehm kühl – „nur“ 25 Grad, würd ich schätzen. Dafür ist heute früh in meinem Compound wieder der Strom ausgefallen und da die Fenster in meinem Zimmer und „Bad“ sehr winzig sind, hab ich im Schein der Taschenlampe meine geliebte Kübeldusche genommen.
Dafür hab ich jetzt endlich ein ordentliches Box-Moskitonetz und hab heute Nacht gleich viel besser geschlafen.
Ich fürchte, ich bin doch anspruchsvoller, was Essen betrifft, als ich dachte: Seit Montag habe ich jeden einzelnen Tag das Gleiche gegessen, ie: Tee und Maandazi (Krapfen) zum Frühstück und Reis mit Tomatensauce und Hühnerfleisch zum Abendessen. Zumindest zu Mittag hab ich ein paar Alternativen, wenn wir vom Office aus auf die andere Straßenseite zum Essen gehen. Da gibt es dann wahlweise Ugali mit Bohnen und Fisch, Reis mit Bohnen, Kartoffeln oder Chipsi Mayai. Diese Entscheidungsfreiheit!
Now guess who’ll be found at French Bakery next chance ;)
Inzwischen trauen sich Adolati, der kleine Bub, und Vai, das Mädchen für alles (hab ich schon erwähnt, dass ich ein furchtbar schlechtes Gewissen hab, weil ich so bedient werde?), wenigstens ein bisschen, mit mir zu reden. Und alles, was ich sage, wird schleunigst den Nachbarn weitererzählt, wie ich gezwungenermaßen durchs Fenster höre. Lol, bin ich exotisch!
Hab ich die Milchpulvergeschichte erzählt? Vor ein paar Tagen hab ich im Supermarkt eine Dose Nido erstanden, um meinen Tee zu erhellen ;) Zuhause hab ich sie Vai gegeben und erklärt, dass ich das Milchpulver für uns alle gekauft habe. Hm. Sie hat sich sehr gefreut und gefragt, was das ist und ob man das essen kann. Hatte vorher noch nie Milchpulver gesehen!
Vorgestern, als ich nach der Arbeit bei ICD bei Posta ankomme, ruft plötzlich eine weibliche Stimme „hey! mzungu!“. Ich dreh mich um und trau meinen Augen nicht – Marion, Afrikanistik-Studentin aus Wien! Ich hatte völlig vergessen, dass sie hier ihr Auslandssemester macht. War eine super Überraschung. Leider haben für die StudentInnen schon fast die Ferien begonnen, deshalb werden Marion und auch die anderen Mädls wohl die meiste Zeit im Land herumreisen. Pech für mich, muss ich allein zum Inder gehen ;)
Aus meinen Strand-Weihnachtsplänen wird wohl nix, wenn es weiter so regnet, snief! Aber Godwin I hat mich zur Messe eingeladen und ich erwäge tatsächlich, hinzugehen. Ich war noch nie bei einem tansanischen Gottesdienst, es wird also Zeit, mich mit meiner Unwissenheit zu blamieren.
Nächste Woche ist das Office geschlossen, da werde ich viel Zeit auf der Uni verbringen. Ich bin ja gespannt, was die Bibliothek dort so hergibt für mein Thema.
Heute treff ich – mungu akipenda – noch Kathi und Babsi in der Stadt und für den Abend hat mich Jenny eingeladen, mit ihr und ihren Freunden auszugehen.
Falls ich vor den Feiertagen nicht mehr zum Schreiben komme: Frohe Weihnachten euch allen mit vielen Keksen und Geschenken! Heri ya Krismasi na baraka kwa mwaka mpya!
Kleiner Nachtrag:
Stunden spaeter, gefuettert und kuebelgeduscht in meinem Zimmer. Bin im Office nicht mehr ins Internet gekommen, also werde ich versuchen, morgen Samstag in das Internet-Cafe in meiner Strasse zu gehen. Mist, hab meine Tastatur auf Englisch umgestellt, um meinen Lappi auch fuer die anderen im Buero verfuegbar zu machen und kann sie nicht mehr zurueckstellen. Mjinga Maggie.
Heute haettet ihr mich in der Stadt sehen sollen, inzwischen hab ich mich so perfekt an das tansanische Schleichtempo gewoehnt, dass ich sogar von TansanierInnen ueberholt wurde.
Vorher im ofisi bin ich mir ja sehr speziell und superwichtig vorgekommen – Godwin und Pancrasia (yes, Conny, kannst schon mal unsere alte Liste arger Namen rauskramen) haben sich darueber gestritten, wer mich am Weihnachtstag bei sich haben darf. Ist das nicht supernett? Well, Godwin hat gewonnen, Pancrasia kriegt mich zu Silvester ;)
Ich muss mir morgen unbedingt noch ein paar Geschenke fuer G.’s Familie einfallen lassen – fuer Godwin hab ich schon was: NoBite-AntiMosquito-Spray, weil er von meinem „Parfum“ so begeistert war und unbedingt wissen wollte, wo ich es gekauft habe. Hab mich innerlich zerkugelt.
So, Jenny schleppt mich jetzt in irgendeinen Club. Schoenen Abend allerseits!
Sitz ich glatt mit Laptop und Strom und Wasser im ICD-Büro. Super is des! Internet funktioniert eher sporadisch, deshalb schreib ich meine Texte mal offline und warte auf die nächste sich bietende Gelegenheit, sie abzuschicken.
Mein armer Laptop ist ganz gesprenkelt vom schmutzigen Regenwasser – für die, denen ichs noch nicht erzählt hab: Mittwoch Nacht hat es so viel geregnet, dass Wasser ins Haus eingedrungen ist und der Fußboden (ich meine, Beton) ganz nass war. Dummerweise wollte ich am nächsten Tag den Computer mit ins Büro nehmen und hatte ihn schon in den Rucksack gepackt und auf den Boden gestellt. Daher ist alles nass geworden, einschließlich Bildschirm von meinem Lappi. Der sieht jetzt immer noch aus, als hätte ich ihn mit unter die Dusche genommen (ein ICD-Mitarbeiter meinte: „Did you want to baptize it?“). Aber er funktioniert zum Glück noch einwandfrei und wer braucht schon ein sauberes Bild.
Seit heute Nacht regnet es wieder in Strömen, deshalb ist es heute angenehm kühl – „nur“ 25 Grad, würd ich schätzen. Dafür ist heute früh in meinem Compound wieder der Strom ausgefallen und da die Fenster in meinem Zimmer und „Bad“ sehr winzig sind, hab ich im Schein der Taschenlampe meine geliebte Kübeldusche genommen.
Dafür hab ich jetzt endlich ein ordentliches Box-Moskitonetz und hab heute Nacht gleich viel besser geschlafen.
Ich fürchte, ich bin doch anspruchsvoller, was Essen betrifft, als ich dachte: Seit Montag habe ich jeden einzelnen Tag das Gleiche gegessen, ie: Tee und Maandazi (Krapfen) zum Frühstück und Reis mit Tomatensauce und Hühnerfleisch zum Abendessen. Zumindest zu Mittag hab ich ein paar Alternativen, wenn wir vom Office aus auf die andere Straßenseite zum Essen gehen. Da gibt es dann wahlweise Ugali mit Bohnen und Fisch, Reis mit Bohnen, Kartoffeln oder Chipsi Mayai. Diese Entscheidungsfreiheit!
Now guess who’ll be found at French Bakery next chance ;)
Inzwischen trauen sich Adolati, der kleine Bub, und Vai, das Mädchen für alles (hab ich schon erwähnt, dass ich ein furchtbar schlechtes Gewissen hab, weil ich so bedient werde?), wenigstens ein bisschen, mit mir zu reden. Und alles, was ich sage, wird schleunigst den Nachbarn weitererzählt, wie ich gezwungenermaßen durchs Fenster höre. Lol, bin ich exotisch!
Hab ich die Milchpulvergeschichte erzählt? Vor ein paar Tagen hab ich im Supermarkt eine Dose Nido erstanden, um meinen Tee zu erhellen ;) Zuhause hab ich sie Vai gegeben und erklärt, dass ich das Milchpulver für uns alle gekauft habe. Hm. Sie hat sich sehr gefreut und gefragt, was das ist und ob man das essen kann. Hatte vorher noch nie Milchpulver gesehen!
Vorgestern, als ich nach der Arbeit bei ICD bei Posta ankomme, ruft plötzlich eine weibliche Stimme „hey! mzungu!“. Ich dreh mich um und trau meinen Augen nicht – Marion, Afrikanistik-Studentin aus Wien! Ich hatte völlig vergessen, dass sie hier ihr Auslandssemester macht. War eine super Überraschung. Leider haben für die StudentInnen schon fast die Ferien begonnen, deshalb werden Marion und auch die anderen Mädls wohl die meiste Zeit im Land herumreisen. Pech für mich, muss ich allein zum Inder gehen ;)
Aus meinen Strand-Weihnachtsplänen wird wohl nix, wenn es weiter so regnet, snief! Aber Godwin I hat mich zur Messe eingeladen und ich erwäge tatsächlich, hinzugehen. Ich war noch nie bei einem tansanischen Gottesdienst, es wird also Zeit, mich mit meiner Unwissenheit zu blamieren.
Nächste Woche ist das Office geschlossen, da werde ich viel Zeit auf der Uni verbringen. Ich bin ja gespannt, was die Bibliothek dort so hergibt für mein Thema.
Heute treff ich – mungu akipenda – noch Kathi und Babsi in der Stadt und für den Abend hat mich Jenny eingeladen, mit ihr und ihren Freunden auszugehen.
Falls ich vor den Feiertagen nicht mehr zum Schreiben komme: Frohe Weihnachten euch allen mit vielen Keksen und Geschenken! Heri ya Krismasi na baraka kwa mwaka mpya!
Kleiner Nachtrag:
Stunden spaeter, gefuettert und kuebelgeduscht in meinem Zimmer. Bin im Office nicht mehr ins Internet gekommen, also werde ich versuchen, morgen Samstag in das Internet-Cafe in meiner Strasse zu gehen. Mist, hab meine Tastatur auf Englisch umgestellt, um meinen Lappi auch fuer die anderen im Buero verfuegbar zu machen und kann sie nicht mehr zurueckstellen. Mjinga Maggie.
Heute haettet ihr mich in der Stadt sehen sollen, inzwischen hab ich mich so perfekt an das tansanische Schleichtempo gewoehnt, dass ich sogar von TansanierInnen ueberholt wurde.
Vorher im ofisi bin ich mir ja sehr speziell und superwichtig vorgekommen – Godwin und Pancrasia (yes, Conny, kannst schon mal unsere alte Liste arger Namen rauskramen) haben sich darueber gestritten, wer mich am Weihnachtstag bei sich haben darf. Ist das nicht supernett? Well, Godwin hat gewonnen, Pancrasia kriegt mich zu Silvester ;)
Ich muss mir morgen unbedingt noch ein paar Geschenke fuer G.’s Familie einfallen lassen – fuer Godwin hab ich schon was: NoBite-AntiMosquito-Spray, weil er von meinem „Parfum“ so begeistert war und unbedingt wissen wollte, wo ich es gekauft habe. Hab mich innerlich zerkugelt.
So, Jenny schleppt mich jetzt in irgendeinen Club. Schoenen Abend allerseits!
mjibukweli - 23. Dez, 10:44