Trip to Shandong oder wie ich lernte, Gruppenreisen zu hassen
Da bin ich wieder, taufrisch wie die Rose am Morgen und fast schon wieder bazillenfrei. Ich hatte mir naemlich puenktlich zu Beginn unserer Reise nach Jinan (Hauptstadt der Provinz Shandong, 4,5 Zugstunden suedlich von Beijing) einen saftigen Schnupfen eingefangen. Und nein, ich hab nicht gerotzt wie eine Chinesin, sondern schoen brav Millionen von hankies verbraucht.
Der Trip in Stichworten:
Donnerstag Mittag: Superstressige Abfahrt Richtung Jinan vom wuseligsten Bahnhof der Welt, 4 einhalb Stunden oedes Zugfahren mit Ausblick auf Reisfelder, Kohlehaufen, halbfertige Autobahnen und Wolkenkratzer im Nirgendwo, alles schoen mit Smog bedeckt.
Gegen Abend Ankunft in Jinan, womit der Gruppenhorror anfing. Von 2 Profs und unserem tour guide "you-know-aeh"-Howard abgeholt, ins (sehr schicke business)Hotel gekarrt, sekundenlange Verschnaufpause, zum meilenweit entfernten Restaurant gekarrt, nicht sehr schmackhaftes Shandong-Essen (verbranntes Doufu, Huehnerkrallen etc) verputzt, zurueck ins Hotel gekarrt. Aechz. Dafuer gabs gegenueber vom Hotel einen riesigen (wirklich riesigen! groesser als die Carrefours in Frankreich, groesser als Tesco in Kosice) Supermarkt, in dem wir so ziemlich den ganzen restlichen Abend verbrachten. Besonders interessant die Frischwarenabteilung - lebende Schildis, Skorpione, Froesche, Shrimps etc.
Freitag halb acht interessantes chinesisches Fruehstueck, danach Abfahrt zu den beruehmten ;) Quellen von Jinan (tja, frisches Wasser gibts in Oesiland auch, oder) und am Nachmittag Besichtigung des Shandong Museum. Dazu sag ich besser nix. Abends: same procedure as...
Der Samstag: Hotel auschecken, Busfahrt nach Tai'an in Begleitung einer suessen Reisefuehrerin, deren Englisch, naja, sagen wir, nicht sehr Englisch klang.
Aber dann:
Besteigung des heiligen Berges Tai'an (einer der 5 heiligen Berge Chinas und soweit ich verstanden habe, der wichtigste). Das Teil ist 1545 m hoch und besteht aus 6666 Stufen - huebsche Zahl, nicht wahr. Wir sind zwar nur ca die Haelfte gegangen, weil wir ein Stueck mit einem Kamikaze-Busfahrer - oh boy! - rauffahren konnten, aber es war trotzdem sehr sehr angstrengend und ich bin richtig stolz auf mich und meine sportliche Leistung. Schulterklopf. Oben war es bitterkalt, aber sehr nett mit Tempeln, Shops (!) und Restaurants. Lustig, so ein chinesischer Berg. Laut Programm - es gab naemlich fuer jede Minute dieser Reise ein Programm, hab ich das schon erwaehnt? - sollten wir eigentlich mit dem cable car runterfahren (von Doppelmayr!), aber weil es ploetzlich ganz grauslich zu donnern anfing, wurde der Betrieb eingestellt und wir durften die schoenen, ungleich hohen Stufen wieder runtersteigen. Unsere arme (ca. 60jaehrige) Begleitwasauchimmer hat waehrend des gesamten Abstiegs die Hand des noch aermeren chinesischen Profs nicht losgelassen. War ein zugegeben sehr lustiges Bild. Als wir heil unten angekommen waren, gab es noch 1,5 h spannendes Busfahren mit unserem persoenlichen Kamikazebusfahrer (vielleicht gibts gar keine normalen Fahrer hier) nach Qufu. GEBURTSSTADT VON KONGZI = KONFUZIUS. Fragt mich egal was, ich weiss jetzt alles ueber diese gottgleiche Person ;)
Abend: Same procedure... ausser, dass wir wahrscheinlich alle unser Gesicht verloren haben, weil wir im Restaurant voellig ungeniert alles ratzeputz aufaszen, weil wir nach der Bergbesteigung so ausgehungert waren. Witzig war auch unsere Unterkunft. Wir haben sozusagen in der chinesischen RAIKA (= Agricultural Bank of China) genaechtigt. Es war naemlich kein richtiges Hotel, sondern wohl eher so was wie ein Gaestehaus fuer wichtige Gaeste der Bank.
Sonntag: Konfuzius, Konfuzius, Konfuzius. Temple, mansion, forest, grave. Und riesige giftigaussehende Spinnen. Und das ekeligste, dafuer lustigste Klo, das ich jemals besucht habe. (Familie: ihr habt doch letzten Urlaub in Schwedien dieses eine Klofoto gemacht - jetzt stellt euch das Ganze als Hockeklo vor, d.h. 4 Loecher nebeneinander auf einem Holzboden und dazu noch mich, Nicole und ein paar Chinesinnen, die wohl noch nie einen weissen A... zu Gesicht bekommen hatten. very amusing).
Nach dem Konfuziustag mussten wir noch 2,5 Stunden zurueck nach Jinan fahren, ins selbe Hotel einchecken und: same procedure as... Da faellt mir noch nic und mein Gespraech von gestern ein: Ich meinte, dass ich nicht in China leben koennte, wegen dem schrecklichen Smog und so, worauf nic entgegnete, sie koenne sich schon vorstellen, in Beijing zu leben, aber niemals in einem kleinen Ort wie Jinan, in dem kein Mensch jemals einen Weissen gesehen hat, sodass man unentwegt angestarrt wird.
Nur: Dieser "kleine" Ort hat 5 Millionen Einwohner! So aendern sich die Perspektiven.
Heute mussten wir um 3/4 6 aufstehen, um unsren Zug zu erreichen. Dementsprechend ausgeschlafen bin ich jetzt. Eigentlich sollte ich jetzt noch ganz viel Chinesisch lernen, schliesslich ist schon am Freitag der grosse Abschlusstest, aber vielleicht hat das doch bis morgen Zeit.
Auf alle Faelle bin ich froh, wieder in Beijing zu sein und nicht mehr die ganze Zeit einer Herde nachlaufen zu muessen. Also, erinnert mich daran, nie mehr Gruppenreisen!
Gruss und Kuss, ma le he
PS: Hm, wahrscheinlich klingt dieser Bericht jetzt nicht besonders begeistert, vielleicht sollte ich hinzufuegen, dass es mir trotzdem gefallen hat!
Und bitte verzeiht meinen furchtbaren Stil, bin zu faul zum Korrigieren. Zai jian!
Der Trip in Stichworten:
Donnerstag Mittag: Superstressige Abfahrt Richtung Jinan vom wuseligsten Bahnhof der Welt, 4 einhalb Stunden oedes Zugfahren mit Ausblick auf Reisfelder, Kohlehaufen, halbfertige Autobahnen und Wolkenkratzer im Nirgendwo, alles schoen mit Smog bedeckt.
Gegen Abend Ankunft in Jinan, womit der Gruppenhorror anfing. Von 2 Profs und unserem tour guide "you-know-aeh"-Howard abgeholt, ins (sehr schicke business)Hotel gekarrt, sekundenlange Verschnaufpause, zum meilenweit entfernten Restaurant gekarrt, nicht sehr schmackhaftes Shandong-Essen (verbranntes Doufu, Huehnerkrallen etc) verputzt, zurueck ins Hotel gekarrt. Aechz. Dafuer gabs gegenueber vom Hotel einen riesigen (wirklich riesigen! groesser als die Carrefours in Frankreich, groesser als Tesco in Kosice) Supermarkt, in dem wir so ziemlich den ganzen restlichen Abend verbrachten. Besonders interessant die Frischwarenabteilung - lebende Schildis, Skorpione, Froesche, Shrimps etc.
Freitag halb acht interessantes chinesisches Fruehstueck, danach Abfahrt zu den beruehmten ;) Quellen von Jinan (tja, frisches Wasser gibts in Oesiland auch, oder) und am Nachmittag Besichtigung des Shandong Museum. Dazu sag ich besser nix. Abends: same procedure as...
Der Samstag: Hotel auschecken, Busfahrt nach Tai'an in Begleitung einer suessen Reisefuehrerin, deren Englisch, naja, sagen wir, nicht sehr Englisch klang.
Aber dann:
Besteigung des heiligen Berges Tai'an (einer der 5 heiligen Berge Chinas und soweit ich verstanden habe, der wichtigste). Das Teil ist 1545 m hoch und besteht aus 6666 Stufen - huebsche Zahl, nicht wahr. Wir sind zwar nur ca die Haelfte gegangen, weil wir ein Stueck mit einem Kamikaze-Busfahrer - oh boy! - rauffahren konnten, aber es war trotzdem sehr sehr angstrengend und ich bin richtig stolz auf mich und meine sportliche Leistung. Schulterklopf. Oben war es bitterkalt, aber sehr nett mit Tempeln, Shops (!) und Restaurants. Lustig, so ein chinesischer Berg. Laut Programm - es gab naemlich fuer jede Minute dieser Reise ein Programm, hab ich das schon erwaehnt? - sollten wir eigentlich mit dem cable car runterfahren (von Doppelmayr!), aber weil es ploetzlich ganz grauslich zu donnern anfing, wurde der Betrieb eingestellt und wir durften die schoenen, ungleich hohen Stufen wieder runtersteigen. Unsere arme (ca. 60jaehrige) Begleitwasauchimmer hat waehrend des gesamten Abstiegs die Hand des noch aermeren chinesischen Profs nicht losgelassen. War ein zugegeben sehr lustiges Bild. Als wir heil unten angekommen waren, gab es noch 1,5 h spannendes Busfahren mit unserem persoenlichen Kamikazebusfahrer (vielleicht gibts gar keine normalen Fahrer hier) nach Qufu. GEBURTSSTADT VON KONGZI = KONFUZIUS. Fragt mich egal was, ich weiss jetzt alles ueber diese gottgleiche Person ;)
Abend: Same procedure... ausser, dass wir wahrscheinlich alle unser Gesicht verloren haben, weil wir im Restaurant voellig ungeniert alles ratzeputz aufaszen, weil wir nach der Bergbesteigung so ausgehungert waren. Witzig war auch unsere Unterkunft. Wir haben sozusagen in der chinesischen RAIKA (= Agricultural Bank of China) genaechtigt. Es war naemlich kein richtiges Hotel, sondern wohl eher so was wie ein Gaestehaus fuer wichtige Gaeste der Bank.
Sonntag: Konfuzius, Konfuzius, Konfuzius. Temple, mansion, forest, grave. Und riesige giftigaussehende Spinnen. Und das ekeligste, dafuer lustigste Klo, das ich jemals besucht habe. (Familie: ihr habt doch letzten Urlaub in Schwedien dieses eine Klofoto gemacht - jetzt stellt euch das Ganze als Hockeklo vor, d.h. 4 Loecher nebeneinander auf einem Holzboden und dazu noch mich, Nicole und ein paar Chinesinnen, die wohl noch nie einen weissen A... zu Gesicht bekommen hatten. very amusing).
Nach dem Konfuziustag mussten wir noch 2,5 Stunden zurueck nach Jinan fahren, ins selbe Hotel einchecken und: same procedure as... Da faellt mir noch nic und mein Gespraech von gestern ein: Ich meinte, dass ich nicht in China leben koennte, wegen dem schrecklichen Smog und so, worauf nic entgegnete, sie koenne sich schon vorstellen, in Beijing zu leben, aber niemals in einem kleinen Ort wie Jinan, in dem kein Mensch jemals einen Weissen gesehen hat, sodass man unentwegt angestarrt wird.
Nur: Dieser "kleine" Ort hat 5 Millionen Einwohner! So aendern sich die Perspektiven.
Heute mussten wir um 3/4 6 aufstehen, um unsren Zug zu erreichen. Dementsprechend ausgeschlafen bin ich jetzt. Eigentlich sollte ich jetzt noch ganz viel Chinesisch lernen, schliesslich ist schon am Freitag der grosse Abschlusstest, aber vielleicht hat das doch bis morgen Zeit.
Auf alle Faelle bin ich froh, wieder in Beijing zu sein und nicht mehr die ganze Zeit einer Herde nachlaufen zu muessen. Also, erinnert mich daran, nie mehr Gruppenreisen!
Gruss und Kuss, ma le he
PS: Hm, wahrscheinlich klingt dieser Bericht jetzt nicht besonders begeistert, vielleicht sollte ich hinzufuegen, dass es mir trotzdem gefallen hat!
Und bitte verzeiht meinen furchtbaren Stil, bin zu faul zum Korrigieren. Zai jian!
mjibukweli - 18. Sep, 13:23